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Im Gespräch: DING-Gleisbauer Stefan.

Um einen reibungslosen ÖPNV gewährleisten zu können, wird es Zeit, den Beruf des Gleisbauers in das richtige Licht zu setzen.

STEFAN Brauer weiß, wie man mit viel schotter umgeht.

Gleisstopfarbeiten müssen meist nachts stattfinden, da sie den ÖPNV-Betrieb blockieren.

In einem großen Teil des DING-Gebiets ist die SWU Verkehr zuständig für das Verkehrsnetz.

Um einen reibungslosen ÖPNV gewährleisten zu können, fallen viele Aktivitäten an, die oft nachts stattfinden und unbemerkt bleiben.

Wir möchten Licht in die Tätigkeiten der Gleisbauer bringen.

Der geschäftige Mann auf den Fotos: Das ist Stefan. Er ist 36 Jahre alt und Facharbeiter im Bereich Gleisanlagen bei der SWU Verkehr – gelernt hat er bei der Deutschen Bahn.

Da überrascht es nicht übermäßig, dass Stefan etwas gebraucht hat, bis er schließlich bei der SWU Verkehr angekommen ist.

Dort ist er jetzt Teil eines neunköpfigen Teams in der Abteilung Gleisanlagen. Wir durften Stefan im Rahmen einer Reportage begleiten.

Stefans Abteilung hat einen klar definierten Zuständigkeitsbereich.

Der Beruf des Gleisbauers ist vielfältig.

Aber fangen wir vorne an. Stefans Abteilung hat einen klar definierten Zuständigkeitsbereich:

die Instandhaltung und den sicheren Betrieb der Gleisanlagen der SWU Verkehr – dazu gehören die Straßenbahn, die Industriegleise im Donautal und in Neu-Ulm und die Eisenbahnstrecke Senden-Weißenhorn.

Und warum das ganze? „Na damit der Personennahverkehr der SWU flüssig und vor allem sicher läuft“, erklärt er uns. Damit das so bleibt, erledigt Stefan allerlei vielfältige Tätigkeiten.

Eine davon lernen wir heute auch kennen. Normalerweise arbeiten Stefan und seine Kollegen von 7 bis 16 Uhr. Aber heute steht eine Nachtschicht an, denn: Der Gleisschotter muss neu verdichtet werden, weil er sich mit der Zeit absenkt.

Und weil währenddessen keine Straßenbahn mehr fahren kann, muss der Einsatz eben nachts stattfinden, zu einer Zeit, in der der Schienenersatzverkehr den Ausfall der Straßenbahn kompensieren kann.

Der äußerst seltene Stopfmaschineneinsatz-Einsatz findet also unter der Woche statt.

Treffpunkt ist die Haltestelle Alfred-Delp-Weg in Böfingen. Nachts um 23 Uhr. Direkt sticht uns die knallgelbe, riesige Gleisstopfmaschine ins Auge, die mehr an einen Zug als an eine Maschine erinnert.

Sie steht auf den Schienen und sieht wahnsinnig einsatzbereit aus. Im Scheinwerferlicht vor ihr: eine nicht minder auffällige Gruppe reflektierender Arbeiter – liegt wohl an den Warnwesten.

Aus der blendenden Gruppe löst sich eine Person und stapft auf uns zu. Es ist Stefan.

„Euch fehlen die Warnwesten. Mit dem Outfit wird das heute Nacht nichts.“

Fällt direkt ins Auge: die knallgelbe Gleisstopfmaschine.

Wir stellen uns vor und wollen gerade in Richtung Gleis weiterziehen, als uns Stefan darauf hinweist, dass wir wohl den Dresscode verletzt hätten.

Als er in unsere ratlosen Gesichter blickt, muss er lachen: „Euch fehlen die Warnwesten. Mit dem Outfit wird das heute Nacht nichts.“

Glücklicherweise mangelt es in Stefans Einsatztrupp nicht an Warnwesten und so sind auch wir schnell sicherheitsvorschriftskonform angezogen.

Was genau macht denn eine Stopfmaschine? „Eine Gleisstopfmaschine verfügt über mehrere Stopfpickel aus gehärtetem Stahl.

Mit diesen Stopfpickeln dringt sie in das Schotterbett des Gleises ein und sorgt mit Vibrationen dafür, dass der Schotter sich unter dem Gleis wieder verdichtet“, weiß Stefan und führt aus: „Wenn man den Gleisschotter verdichtet, muss man im Gegenzug dem Gleisbett wieder Material zuführen.“

In diesem Fall sind es über 70 Tonnen(!) allein in diesem Böfinger Streckenabschnitt.

Zeit, den beruf des gleisbauers in das richtige licht zu setzen.

„Je nach Jahreszeit oder Wetterereignissen unterscheiden sich die anfallenden Tätigkeiten.“

Das Steuern der Gleisstopfmaschine übernimmt heute Nacht jedoch nicht Stefan selbst. Er setzt sich ans Steuer der GT8, der großen Werkstattbahn, die heute als Sicherungslok fungiert.

Mit dieser sichert er heute die Gleisstopfmaschine ab. Denn der Streckenabschnitt der Böfinger Steige gehört zu den steilsten Straßenbahnstrecken Deutschlands und käme die Gleisstopfmaschine ins Rollen, könnte der GT8 sie stoppen.

„Sobald wir fertig sind, muss ich kontrollieren, ob alles passt und die Strecke wieder freigegeben werden kann“, sagt Stefan, während wir mit ihm in der Werkstattbahn ein Gespräch führen.

Der Bereich der Gleisanlagen ist aber noch viel umfangreicher: „Je nach Jahreszeit oder Wetterereignissen unterscheiden sich die anfallenden Tätigkeiten“, informiert er uns.

Im Frühling und Herbst holt Stefan seinen Zwei-Wege-Traktor aus der Garage.

Dieser kann sowohl auf der Straße als auch den Gleisen fahren und dient der Vegetationspflege im Zuständigkeitsbereich der SWU Verkehr:

Ausgestattet mit einer Astschere und einem Auslegemulcher lässt sich mit dem Zwei-Wege-Traktor das Lichtraumprofil der Straßenbahn freihalten oder -räumen, wenn es gestürmt hat und die Bahn infolgedessen von herabgefallenen Ästen oder Stämmen blockiert wird.

Bei den modernen Schienenschmieranlagen ist Ulm Vorreiter. Ganz ohne menschliches Zutun kommt auch diese Anlage nicht aus.

Aber der pflege- und zeitintensivste Teil seiner Arbeit dreht sich um etwas, das uns gänzlich unbekannt ist: nämlich die Schienenschmieranlage des Straßenbahnnetzes.

Diese besteht aus einer Vielzahl an Schmierkästen, die im Gleis eingelassen sind und Schaltschränken, die eine elektrisch gesteuerte Fettpumpe beinhalten. Sinn und Zweck dieses Duos ist es, ein Konditioniermittel über Leitungen, die im Gleis verlaufen, auf die Straßenbahn aufzutragen. Dies ist aus zweierlei Gründen wichtig.

Einerseits wird durch das Schmieren der Verschleiß an Schiene und Fahrzeug vermindert. Gleichzeitig wird die Lärmbelastung, die für Anwohner vor allem durch Kurven sehr hoch sein kann, verringert.

Schmierzyklus und Dosierung des Konditioniermittels erfolgen automatisiert, z. B. wird an hochfrequentierten Haltestellen, wie am Theater, mehr geschmiert als anderswo.

Obwohl Ulm Vorreiter bei den modernen Schienenschmieranlagen ist, kommt auch diese Anlage nicht ganz ohne menschliches Zutun aus. Auch hier ist Stefan für den reibungslosen (bzw. reibungsloseren) Ablauf verantwortlich:

Er betankt die Fettbehälter, die in den Schaltschränken stehen. Das geht mittlerweile ganz unkompliziert aus dem Auto heraus: Kartuschen austauschen war gestern.

Wir halten fest: Der Beruf des Gleisbauers ist vielfältig. Und nicht minder wichtig.

Gleisbauer sucht das Land.

Die Gleisbauer sorgen dafür, dass mit dem ÖPNV alle sicher ans Ziel kommen und sind somit für die Infrastruktur unersetzlich.

Wie wird man Gleisbauer?

Die Ausbildung zum Gleisbauer zeichnet sich durch ihre Vielfältigkeit und Praxisorientierung aus. Vom ersten Lehrjahr an befinden sich die Auszubildenden auf und unter den Gleisen und lernen Werkzeuge und Maschinen kennen.

Handwerkliches Geschick und Interesse an technischen Geräten sind somit Grundvoraussetzung. Auch die Bereitschaft, nachts zu arbeiten, sollte vorhanden sein, denn Gleisarbeiten finden oft nachts statt. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht nötig, um die Ausbildung zum Gleisbauer zu beginnen. Weitere Informationen finden sich online.

Im Gespräch: Sie! Mit Ihren 9-Euro-Ticket-Stories.

Das 9-Euro-Ticket. Was sagen Sie? Wie sind die Erfahrungen der Leute mit dem 9-Euro-Ticket? Wir haben uns umgehört.

Ein bisschen Straßenbahn, etwas Bus fahren und ein wenig am Bahnhof warten:

Von Berlin in den Süden? Geht easy.

Leute zu finden, die ein 9-Euro-Ticket gekauft haben, ist nicht sonderlich schwierig. Aber wie ist die Meinung zum neuen Ticket?

9-Euro-Tickets, wohin man schaut. Gefühlt fährt momentan jeder in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln mit dem neuen Angebot.

Die Gründe für das Ticket sind meist ähnlich: Der Preis ist unschlagbar. Es lohnt sich einfach für Pendler genau so wie für Urlauber oder Gelegenheitsfahrer.

Von Ulm nach Augsburg auf’s Festival und wieder zurück? Warum nicht? Morgens zur Arbeit, in der Mittagspause einkaufen fahren und abends zurück? Kein Problem. Schnell mit der Straßenbahn in die Innenstadt? Lohnt sich. Und selbst aus der Hauptstadt in den Süden geht easy, wie wir von einer kleinen Berliner Familie gelernt haben.

Man muss ja nicht die ganze Strecke mit der Regionalbahn fahren. Auf ausgewählten Streckenabschnitten jedoch das Angebot nutzen, spart Geld – clever.

Und obwohl man manchmal etwas Geduld mitbringen muss, ist es die Flexibilität, die den Leuten Spaß macht. Das ist auch ein Grund für die durchweg positive Meinung zum 9-Euro-Ticket.

Natürlich sind jetzt die Busse und Bahnen etwas voller als sonst. So ist das eben, wenn die Leute den ÖPNV nutzen. Und mehr Bahnen und Busse zu beschaffen, das schaffen wir sicher auch noch!

Ausflugsziele: DAV Sparkassendome in Neu-Ulm.

Auf der Suche nach einer Aktivität, die den Adrenalinspiegel in die Höhe klettern lässt? Ab an die Kletterwand in Neu-Ulm.

DAV Sparkassendome. Hoch hinaus an der Kletterwand.

Hoch hinaus – sowohl indoor als auch outdoor.

In Neu-Ulm kommen Kletterfans auf ihre Kosten. Das Besondere am Sparkassendome: Es kann sowohl indoor als auch outdoor gekraxelt werden.

Die Wandhöhe beträgt innen wie außen 17 Meter. Der Außenbereich bietet 93, der Innenbereich sogar 300 Routen. Im abgetrennten Boulder-Bereich wird in Absprunghöhe ohne Sicherung geklettert. Für Kinder unter 14 Jahren ist eine eigene Kletterwelt vorhanden.

Anfänger können an Kletterkursen teilnehmen, in denen ihnen von einem Mitarbeiter Regeln und Techniken des Kletterns nähergebracht werden. Das Bistro hält Snacks und Drinks zur Stärkung bereit.

Bus 5, Waldeck

Neubaustrecke Ulm-Merklingen. Stuttgart 21 lässt weiterhin auf sich warten.

Die Fertigstellung von Stuttgart 21 lässt weiterhin auf sich warten. Auf der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm ergeben sich dennoch Verbesserungen im Nah- und Fernverkehr – schon seit Dezember 2022.

Im Regionalverkehr fährt der RE Ulm-Merklingen-Wendlingen nun stündlich. Der Wendlinger Bahnhof bietet die Möglichkeit zum Umstieg in Richtung Stuttgart und Tübingen. Die angrenzende Filstalbahn wird entlastet durch weniger Fernverkehr.

Außerdem kann im Falle einer Störung auf die Schnellfahrstrecke ausgewichen werden. Die jetzigen Verbesserungen werden stufenweise erweitert. Während Stuttgart also noch buddelt, ist bei uns der Zug zum Glück schon lange abgefahren.

Gästebefragung „Mobilität“ und Gewinnspiel. Das ÖPNV-Angebot wurde verbessert.

Das ÖPNV-Angebot auf der Schwäbischen Alb wurde kontinuierlich verbessert. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat der Schwäbische Alb Tourismusverband eine Umfrage initiiert.

Ziel ist es, herauszufinden, wo noch Optimierungen zugunsten der Touristen gemacht werden können. Die Umfrage ist natürlich anonym.

Zu gewinnen gibt es 4 x 2 Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück für zwei Personen bei einem AlbCard Partnerhotel.

An der Befragung können Sie hier teilnehmen.

UlmCard für Ulm/Neu-Ulm. Schwäbische Reinkultur kennenlernen und dabei sparen!

Schwäbische Reinkultur kennenlernen und dabei wie die Schwaben sparen! Mit der UlmCard erleben Sie die Zweilandstadt bequem und preiswert, denn die enthaltenen Leistungen sind kostenfrei.

Unsere Highlights: Sie besteigen den höchsten Kirchturm der Welt ohne Zusatzkosten, nehmen kostenfrei an einer Stadtführung teil und genießen freien Eintritt in acht Museen sowie den Tiergarten Ulm.

Außerdem erhalten Sie Ermäßigungen in diversen Einrichtungen wie dem Donaubad, dem Bad Blau und der Donauschifffahrt und kostenlose Souvenirs u.a. im Stadthaus Ulm, dem Ochsenshop und dem Haus der Stadtgeschichte.

Auch in der Gastronomie lohnt sich die UlmCard: Ob Obazda, Apfelküchle oder Kaffee – viele Lokale halten köstliche, kostenlose Extras für Sie bereit. Auch in den Theatern Ulms und Neu-Ulms bringt die UlmCard Vorteile.

Mehr Infos unter www.tourismus.ulm.de

Jetzt gibt es ein Azubiticket! Die Lösung für alle Azubis mit dem 2-Wege-Problem.

Endlich gibt es für Azubis ein passendes Ticketangebot: das Azubiticket.

Das Azubiticket ist – wie das Semesterticket – ein typisches Flatrate-Angebot und gilt rund um die Uhr im gesamten DING-Verbundgebiet.

Für nähere Informationen lesen Sie einfach in unserer Story zum Azubiticket weiter!

Im Gespräch: Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer VDV.

Corona und der ÖPNV. Eine Geschichte, die für viele Menschen Zündstoff zu beinhalten scheint. Wir haben nachgefragt.

„Nahezu alle Fahrgäste halten sich an die Maskenpflicht.“

ÖPNV und Corona. Heute und morgen.

Im Gespräch mit Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Verkehrsunternehmen VDV.

DINGFO: Die Impfungen gegen das Corona-Virus haben endlich begonnen – wie sehr atmen Sie auf?

Oliver Wolff: „Auch, wenn die Impfungen jetzt erst beginnen, sind wir doch sehr positiv gestimmt, nachdem die Biotechnologieunternehmen durchweg erfolgreiche Schritte bei der Entwicklung eines Wirkstoffes gemacht haben.

Für den ÖPNV bedeutet das allerdings nicht, dass die Situation sich von heute auf morgen ändert.

Wir erwarten für 2021 nach wie vor eine deutlich geringere Nachfrage. Der Prozess der Impfung wird geraume Zeit in Anspruch nehmen, und es wird erhebliche Überzeugungsarbeit benötigen, um ausreichend viele Menschen zu impfen.

Wir sollten uns also anstrengen, weiterhin für die Hygienemaßnahmen zu werben, aber auch der Impfung positiv gegenüber zu stehen.“

„In Corona-Zeiten hat der ÖPNV bewiesen, dass er systemrelevant ist, sprich: dass man nicht auf ihn verzichten kann!“

Öffentlicher Nahverkehr auf Abstand.

DINGFO: Dank der Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern sind die Verkehrsunternehmen vergleichsweise glimpflich durch 2020 gekommen – bleiben dennoch Schäden zurück?

Oliver Wolff: „In Corona-Zeiten hat der ÖPNV bewiesen, dass er systemrelevant ist, sprich: dass man nicht auf ihn verzichten kann! Auch, wenn mehr Menschen Fahrrad oder Auto fahren, sind Busse und Bahnen mit nahezu vollem Fahrplanangebot das Rückgrat der Mobilität geblieben.

Allerdings hat das seinen Preis: Die andauernde Pandemielage, die daraus resultierende Kurzarbeit und das Arbeiten von zu Hause sowie weniger Reiseanlässe mangels Festen und Veranstaltungen bzw. Tourismus werden auch in 2021 weiter zu niedrigeren Fahrgeldeinnahmen führen – erste Schätzungen sagen bis zu 3,5 Milliarden Euro.“

DINGFO: Können Sie denn nachvollziehen, wenn Fahrgäste sagen: In Corona-Zeiten steige ich lieber nicht bei Euch ein? Oliver Wolff: „Dafür gibt es keine harten Gründe.

Denn die Maskenpflicht, das systematische Lüften durch Türöffnen, die Wirkung von Klima und Lüftung, die relativ kurzen Aufenthaltszeiten, die Verstärkerbusse im Schulverkehr und letztlich die Tatsache, dass man im Nahverkehr eher wenig spricht, mindern das Infektionsrisiko deutlich.

Wenn vor diesem Hintergrund hochrangige Politiker ohne Fakten davon sprechen, dass man auf Bus und Bahn verzichten soll, werden Fahrgäste verunsichert.

Wir haben aber festgestellt, dass die anfängliche Befremdlichkeit gegenüber dem Mund-Nase-Schutz gewichen ist. Mittlerweile kontrollieren sich die Fahrgäste fast schon selbst und passen auf, dass niemand ‚oben ohne‘ mitfährt. Ergebnis: Nahezu alle Fahrgäste halten sich an die Maskenpflicht.“

„Es muss weiter kontinuierlich an einer Politik der Verkehrswende gearbeitet werden.“

Sicher fahren trotz Corona.

DINGFO: Keiner erwartet eine schnelle Normalisierung – wie lauten Ihre Aussichten auf die wirtschaftliche Lage des Nahverkehrs in 2021?

Oliver Wolff: „Die Fortführung des Lockdowns in den März hinein wird die Fahrgastzahlen, die sich im September 2020 eigentlich schon wieder ganz gut erholt haben, bis auf weiteres stagnieren lassen, wir schätzen auf 50 bis 60 %. Aber letztlich werden die Fahrgäste wieder zurückkommen!

Der Sommer 2020 hat gezeigt, dass sich vor allem unsere Stammkunden nie ganz abgewandt haben. Nur die Wahlfreien, also diejenigen, die sich jedes Mal neu zwischen Pkw, Fahrrad und ÖPNV entscheiden, werden erst dann wieder unsere Kunden, wenn die Krise überstanden ist und wenn wir Ihnen gute Angebote machen.“

Viel diskutiert: das Ansteckungsrisiko im ÖPNV.

Studien aus dem Ausland bestätigen aktuell ein geringes Infektionsrisiko im ÖPNV. In Österreich hat die Agentur für Ernährungssicherheit Infektionsketten rekonstruiert und konnte dabei nicht eine Infektion auf eine Ansteckung im ÖPNV zurückführen.

Ähnlich die Ergebnisse einer Forschergruppe aus Tokio: Von 3.000 untersuchten Fällen konnten keine Infektionsketten mit Hinweis auf den ÖPNV als Ursprung ermittelt werden.

Auch in der Millionenmetropole New York kam es zu keinen Massenansteckungen im öffentlichen Nahverkehr.

Die meist kurze Verweildauer, stetige Frischluftzufuhr und das Tragen von Alltagsmasken führen erfolgreich zu einer Reduktion der Risiken. Außerdem sorgen optimierte Reinigungsintervalle sowie verstärkte Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen für bestmöglichen Schutz.

Denn eines zeigt sich: So sind gerade die, die den ganzen Tag Bus und Bahn fahren, nämlich die Fahrerinnen und Fahrer selbst, von allen 600 Mitgliedsunternehmen des VDV nur in seltensten Fällen von einer Covid-19-Infektion betroffen, die dem Arbeitsplatz zuzuschreiben ist. Ähnlich verhält es sich mit Servicepersonal in Kundencentern.

„Lauter und mutiger kommunizieren!“

DINGFO: Kurz vor Corona hat der ÖPNV Anlauf genommen, um einer der wichtigsten Problemlöser zur Bewältigung der Klimakrise zu werden. Kann er da jemals wieder ansetzen?

Oliver Wolff: „Die Herausforderungen werden – wie gesagt – nach Corona dieselben sein wie vorher, jedenfalls sobald sich die Pendler- und Verkehrsströme normalisieren. Wir wissen mittlerweile, dass der ÖPNV eine der Schlüsselbranchen zur Bewältigung der Klimakrise ist. Deshalb muss weiter kontinuierlich an einer Politik der Verkehrswende gearbeitet werden.

Was wir darunter verstehen, kann man in fünf Punkten so zusammenfassen: mehr Angebot und mehr Qualität für mehr Fahrgäste, mehr Vorrang für den ÖPNV, mehr Geld für Angebots- und Infrastrukturverbesserungen, Digitalisierung und innovative Verknüpfung im Umweltverbund und schließlich bessere Planungsstrukturen für beschleunigte Prozesse.“

DINGFO: In jeder Krise sollten auch Chancen für eine Fortentwicklung oder sogar einen Neuanfang liegen – wie wird sich der Nahverkehr durch Corona verändern?

Oliver Wolff: „Wenn wir die Krisenerfahrung jetzt nicht als Impuls für die Verkehrswende nutzen, dann wird die Atemschutzmaske zu unserem ständigen Begleiter werden – nicht gegen die Pandemie, sondern gegen die Umweltverschmutzung. Dazu müssen wir Verkehr neu denken! Das plakativste Beispiel dafür ist die Forderung, dass Städte nicht mehr „Auto-gerecht“, sondern „Menschen-gerecht“ sein sollen – ein Punkt, der leider noch immer oft auf harten Widerstand stößt. Oder die Überbrückung der „letzten Meile“ zwischen Straßenbahnhaltestelle und Firmengelände, für die wir eine Bandbreite neuer und vernetzter Mobilitätsangebote brauchen.

Oder die flächendeckende Erschließung der ländlichen Regionen mit bedarfsgesteuerten Systemen von früh bis spät, an 7 Tagen in der Woche. Wir müssen aber als Branche auch lauter und mutiger kommunizieren als bisher – auch das ist ein Teil des Neuanfangs.“

Oliver Wolff, Jahrgang 1965, ist Jurist. Seit 2011 leitet er als Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) die Geschicke des Verbandes. Als Vizepräsident im CER (Community of European Railway and Infrastructures Companies) und UITP (Internationaler Verband für öffentliches Verkehrswesen) bringt er heute seine Erfahrung rund um ÖPNV, Tourismus, Mobilität und mehr in seine Arbeit auf regionaler ÖPNV-Ebene ein.

Im Gespräch: Herr Vesic, Busfahrer auf DING-Strecken.

Bitte nicht mit dem Fahrer sprechen? Haben wir für unsere Leser extra gemacht: Ihr Busfahrer. Eine Story.

Herrn Vesics goldene Regel? „Kaffee ist (…) immer wichtig“

20 Jahre bei der RAB. Sozusagen ein echtes RAB-Urgestein!

Jeder kennt den Witz: „Ich wollte schon immer durch meinen Job ein großes Auto fahren.“ – „Na, dann werd’ halt Busfahrer.“

Doch wer kennt denn schon einen Bushfahrer näher? Sie natürlich! Denn wir waren für unsere DINGFO-Leser mal neugierig!

Es ist kurz vor zehn an einem nebligen Februarmorgen, als wir Herrn Vesic zum Interview treffen. Während wir noch etwas müde auf Kaffee hoffen, ist Herr Vesic sowohl gut drauf, als auch schon seit vier Uhr morgens am Arbeiten.

Wir haben uns in Ulm bei der RAB verabredet und machen uns erstmal auf den Weg, den heutigen Bus von Herrn Vesic zu finden. Dieser steht zusammen mit vielen anderen Bussen des RAB hinter der Fahrzeughalle auf einem großen Parkplatz.

Immer Herrn Vesic hinterher, der kennt sich aus, schließlich arbeitet er schon seit mehr als zwanzig Jahren für die RAB. Türen auf, Masken an, Aufnahmegerät an.

„Die Fahrzeuge sind heute natürlich viel moderner, die Bedienung ist viel einfacher“.

Ich bin der Boss im Bus.

Herr Vesic ist 44 Jahre und kommt ursprünglich aus Banja Luka, dem jetzigen Bosnien-Herzegowina. Seit Mitte der Neunziger ist er in Ulm und seit 1998 besitzt er die Bus-Fahrerlaubnis.

Ein halbes Jahr fuhr er für ein privates Busunternehmen, um dann zur RAB zu wechseln. In den zwanzig Jahren Berufserfahrung hat sich sicherlich einiges verändert?

„Die Fahrzeuge sind heute natürlich viel moderner, die Bedienung ist viel einfacher, damals gab es noch Schaltgetriebe, viele Fahrzeuge waren noch ohne Klimaanlage, vom Motor waren sie eher schwächer, es gibt jetzt mehr Sicherheit für die Fahrgäste“, weiß Herr Vesic.

Sie als RAB-Urgestein haben über die Jahre bestimmt eine tägliche Routine entwickelt. Wie sieht diese aus, und was darf auf keinen Fall fehlen?

Im Schnitt fahren wir knapp über 300 km pro Tag.

„Natürlich gibt es eine Routine, allerdings haben wir Wechselschichten, das heißt, wir fahren immer unterschiedliche Routen. Einmal fahre ich nach Blaustein, dann fahre ich nach Langenau oder Laichingen.

Ich fahre nicht jeden Tag dieselbe Route. Aber Kaffee ist für uns Busfahrer immer wichtig!“ Das klingt sehr abwechslungsreich. Zwar muss man jede dritte Woche auch mal am Wochenende arbeiten, das gleicht sich aber natürlich durch andere freie Tage wieder aus.

Die Routen kann man sich jedoch nicht selber aussuchen: „Wir haben feste Dienstpläne. Jeden Tag haben wir einen unterschiedlichen Umlauf, eine unterschiedliche Routenplanung, wobei der Betriebsrat natürlich auf die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten achtet.“

Beim Stichwort Lenk- und Ruhezeiten wollen wir wissen, wie viele Kilometer man denn als Busfahrer im Jahr zurücklegt?

„Ich weiß, was wir am Tag fahren, das sind im Schnitt knapp über 300 km, wenn man da im Monat 20 bis 21 Arbeitstage hat, kommt schon ganz schön was zusammen, 6 Wochen Urlaub oder Krankheitstage muss man abziehen.“ Da ist man natürlich richtig viel unterwegs.

Ist es das Fahren an sich, das Ihnen gefällt, oder was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß? „Was mir am meisten Spaß macht ist, dass ich ein freier Mensch bin.

Eigentlich bin ich ein leidenschaftlicher Busfahrer. Von klein an habe ich Fahrzeuge beobachtet, und ich wollte schon immer Busfahrer werden.“

Sie scheinen eine sehr positive und kontaktfreudige Person zu sein. Ist Ihnen das auch bei der Arbeit wichtig? „Natürlich ist mir das wichtig, aber es gibt ein Sprichwort: So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus.

Das heißt, immer wenn man mit den Fahrgästen harmonieren kann, funktioniert es besser, und man kommt leichter zurecht, z.B. wenn man eine Verspätung hat.

Mit den schwierigen Menschen versuche ich immer, ganz ruhig umzugehen. Wenn ich sehe: Das ist eine harte Nuss, ignoriere ich ihn.“ Haben Sie eine Ahnung, was Ihr Bus kostet? „Je nach Ausstattung, ich schätze weit über 200.000 Euro.“

Und dann kommt sie, die unvermeidliche Frage für Technik-Fans: Fährt sich ein Gelenkbus besser oder ein normaler Bus? „In der Coronazeit ist mir der „Ziehharmonika-Bus“ lieber.

Dann gibt es mehr Platz, und die Leute können die Abstände besser einhalten.“ So langsam wird es wärmer im Bus, da die Standheizung auf Touren kommt. Da tauen wir auch mit den Fragen auf.

„Betrunkene sind unberechenbar! Da sind mir Schüler schon lieber.“

Als Fahrgast eine Durchsage machen? Am Schwörmontag.

Die Ampel ist orange: Gehen Sie auf das Gas oder auf die Bremse? Vesic lacht. „Es ist ja so: Es kommt auf die Geschwindigkeit und die Entfernung an und auch, ob ich stehende Fahrgäste habe – da kann ich keine Vollbremsung einlegen. Es kommt also immer auf die Situation an.“

Herr Vesic – ein Diplomat. Wir fragen weiter und wollen wissen, ob er schon mal eine Abkürzung genommen oder die reguläre Strecke verlassen hat. Darauf bekommen wir nur ein verschmitztes Lachen als Antwort.

Wir belassen es dabei und denken uns unseren Teil. Nächste Frage: Darf man bei Ihnen als Fahrgast auch mal eine Durchsage machen?

„Also ja, das hatte ich einmal, es ist schon ein paar Jahre her, am Schwörmontag. Da waren Betrunkene im Bus, und die wollten ein Lied singen. Aber das war ja natürlich nicht möglich, ich fahre ja keinen Reisebus.“

Das können wir uns an einem Schwörmontag natürlich gut vorstellen. Wer sind die schlimmeren Fahrgäste: Betrunkene oder Schüler?

„Betrunkene sind unberechenbar, man weiß nie, wie sie reagieren. Die fallen oft vom Sitz runter und verletzen sich. Da sind mir die Schüler schon lieber!“

Was ist denn das Verrückteste, das jemals in Ihrem Fahrzeug vergessen worden ist? „Das Verrückteste war, dass ich einmal einen BH gefunden habe.“ Ein neuer oder ein gebrauchter? „Er war ziemlich abgenutzt.

Und noch etwas: Das ist mir mit einer älteren Dame passiert: Die Frau war bestimmt schon über 90 und wollte sich bei mir einen Fahrschein kaufen. Sie hatte ein Gebiss und beim Reden ist es ihr herausgefallen, das werde ich nie vergessen.“

Haben Sie schon mal einen Unfall gehabt? „Doch, ich hatte bis jetzt zwei Unfälle, Gott sei Dank nur Blechschaden, keine Verletzte. Das war im Winter bei rutschiger Schneedecke.“

Und sind Sie schon einmal geblitzt worden mit dem Bus? „Ja natürlich, denn wo gehobelt wird, da fallen auch Späne!

Die Radfahrer, die fahren oft kreuz und quer…

Gerade in den 30er Zonen sind die Blitzer so versteckt, dass man sie nur sehr spät erkennt.“ Betrifft Sie das Bußgeld persönlich? „Ja, der Arbeitgeber sagt, die Geldbuße müssen wir selber zahlen, weil wir uns an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten müssen.

Aber oft hat man jemand im Bus, der einen Zuganschluss erreichen muss. Da müssen wir schneller fahren.“ Und haben Sie einen Punkt in Flensburg? „Nein, da habe ich noch keinen.“

Oft stehen Busfahrer ja in der Kritik, weil sie ruckartig fahren oder unfreundlich sind – woher mag es kommen, dass Busfahrer oft einen schlechten Ruf haben? „Gut, oftmals gibt es Leute, die einen Beruf ausüben, für den sie nicht geeignet sind, oder sie machen das bloß als Überbrückungsphase.

Es gibt solche und solche. Man muss auch berücksichtigen, dass der Beruf wirklich nicht leicht ist, die Wechselschichten oder der Dienst am Wochenende sind für die Familie belastend.

Dazu kommt der ganze Bereich Fahrscheinverkauf, man muss die Kasse richtig bedienen und das richtige Ticket verkaufen. Das ist wirklich nicht unkompliziert. Dann muss man noch versuchen, den Fahrplan möglichst genau einzuhalten. Gerade am Monatsanfang, wo viele Fahrscheine verkauft werden müssen.“

Wie kommen Sie selbst zur Arbeit: mit dem Auto oder mit dem Bus? „Mit dem Auto. Das hängt damit zusammen, dass ich oft schon um 4 Uhr den Dienst beginnen muss. In den Sommermonaten fahre ich mit dem Fahrrad von Neu-Ulm rüber nach Ulm.“

Wenn Sie jetzt einmal etwas loswerden wollten: Was liegt Ihnen auf der Seele?

„Ich würde mir wünschen, dass andere Verkehrsteilnehmer ein wenig mehr Rücksicht auf uns Busfahrer nehmen, oft willst du aus der Bushaltestelle herausfahren, aber es lässt dich keiner raus, du blinkst und blinkst, aber keiner reagiert. Ich wünsche mir mehr Kooperation.“

Auf die Frage, wer nun die schlimmsten Verkehrsteilnehmer seien – Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger – kommt eine überraschende Antwort:

„Die Radfahrer, die fahren oft kreuz und quer, weil es in Ulm so viele Radwege gibt, meiner Meinung nach zu viele. Oft kannst du die Fahrradfahrer nicht überholen, weil du den Mindestabstand einhalten musst. Da musst du hinterher fahren, und wenn die abbiegen wollen, geben Sie oft kein Zeichen.“

Wir schauen auf die Uhr. Damit der Bus pünktlich kommt, machen wir Schluss für heute und bedanken uns für dieses sympathische Gespräch. Bitte nicht mit dem Fahrer sprechen? Wo gibt’s denn sowas!

Wie wird man Busfahrer? Die Ausbildung zur „Fachkraft für Fahrbetrieb“ dauert 3 Jahre. Sie führt junge Menschen in ein abwechslungsreiches Berufsleben mit Verantwortung und Gestaltungsspielräumen.

Die Berufsschule für die sogenannten „FIF-ler“ ist in Ehingen mitten im DING-Gebiet.

Bewerber/innen mit Hauptschulabschluss und technischem Verständnis sind gern gesehen.

Die Azubis lernen im Büro und in der Werkstatt, um später allen Anforderungen im modernen Nah- und Fernverkehr gerecht zu werden: Fahrtenplanung, Marketing uvm. Schließlich ist technisches Rüstzeug des Personals eine wichtige Basis des Busverkehrs.

Wichtig sind außerdem Werte wie Zuverlässigkeit und gute Umgangsformen.

Wenn die Azubis den Busführerschein haben, können sie gleich eingesetzt werden. Einzige Voraussetzung ist, dass sie auch den Pkw-Führerschein seit mindestens einem Jahr haben.

Mehr Infos: werd-busfahrer.de