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Im Gespräch: Musa Ertürk, Berufskraftfahrer.

Am Steuer durch Ulm und Umgebung: Busfahrer Musa Ertürk über Verantwortung, Vielfalt und Herausforderungen im Job.

muSa hat seine damalige Entscheidung noch nie bereut.

Mein Dienstwagen hat 400 PS.

Busfahrer Musa Ertürk mag seinen bewegenden Job hinterm Steuer, den Arbeitsplatz mit Rundumblick und die Verantwortung, die er trägt. Auch wenn er um die Kehrseiten seines Berufsstandes weiß, für den zurzeit dringend Personal gesucht wird.

Täglich bei Wind und Wetter in Ulm unterwegs zu sein, war Musa Ertürk schon lange gewohnt. Als gelernter Brief- und Paketzusteller kennt er die Straßen der Stadt wie seine Westentasche. Auch das frühe Aufstehen für den Job stellte für den zweifachen Familienvater nie ein Problem dar.

Hitze, Kälte und Nässe und ein schmerzender Rücken vom vielen Tragen ließen ihn vor elf Jahren allerdings nach einer beruflichen Alternative suchen.

Heute ist er immer noch bei Wind und Wetter in Ulm und der Region auf Tour, er bleibt aber trocken: in seinem Dienstwagen mit 400 PS, hinter schützenden Scheiben, mit Klimaanlage und genau nach Plan.

Der 40-jährige gebürtige Ulmer mit türkischen Wurzeln ist Busfahrer bei der Regionalbus Augsburg GmbH, kurz RBA, die am Standort Neu-Ulm auch für DING unterwegs ist.

Er hat seine damalige Entscheidung noch nie bereut. „Ich arbeite gern selbständig, bin unter Menschen, habe nicht immer dieselbe Wand und einen Chef vor der Nase, sondern bin auf verschiedenen Linien unterwegs.“

Er ist stolz auf seine Verantwortung für 60 bis 80 Menschen in seinem Bus, kann viele Entscheidungen selbständig treffen und fühlt sich „frei“.

Dennoch weiß er um die steigenden Belastungen in seinem Beruf, …

Musa Ertürk, Berufskraftfahrer.

… die wohl in den letzten Jahren dazu geführt haben mögen, dass sich ein hoher Personalmangel aufgebaut hat: verkürzte Pausen, geteilte Schichten, stagnierende Gehälter, zu eng getaktete Fahrpläne, stressiger Verkehr mit Staus und Baustellen und nicht zuletzt immer mehr unfreundliche und manchmal sogar übergriffige Fahrgäste.

Der Anfang als Quereinsteiger war für Musa Ertürk nicht ganz leicht und billig – Anfang der 2000er Jahre mussten die Fahranwärter den Busführerschein noch selbst bezahlen.

„Um 8.500 Euro ärmer und um 70 Pflichtfahrstunden und 140 Theoriestunden reicher ging es am Ende ganz schnell“, erinnert sich Musa. Er hatte den Busführerschein in der Tasche und erhielt einen Arbeitsplatz als gewerblicher Busfahrer im Personenverkehr bei der RBA.

Mittlerweile werden angehende Busfahrer und -fahrerinnen häufig von Firmen beim Führerschein finanziell unterstützt, müssen sich dann für einige Zeit bei dem entsprechenden Unternehmen verpflichten.

Auch die Agentur für Arbeit hilft unter bestimmten Voraussetzungen mit einem entsprechenden Bildungsgutschein beim Umstieg in den bewegenden Job.

Ertürks Arbeitgeber RBA unterhält als eines der größten Busunternehmen Bayerns inzwischen eine eigene Fahrschule zur Aus- und Weiterbildung sowie der Vermittlung von Fahrpersonal.

Zum heutigen Busführerschein gehört auch ein Fahrerqualifizierungsnachweis (FQN). Spätestens fünf Jahre nach dem Erwerb der Grundqualifikation müssen die Kenntnisse durch Teilnahme an einer Weiterbildung aufgefrischt werden.

Busfahrer Ertürk erhält diese Fortbildungen wie seine Kollegen im Unternehmen kostenfrei und bei Teilnahme zusätzlich fünf Stunden Arbeitszeit gutgeschrieben.

Wochenpläne sind was für Schüler. Doch auch für die Berufskraftfahrer des RBA.

Musa und der Wochenplan.

Die RBA bedient für DING das Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm in Kooperation mit der SWU – „Line 5 und 11 Gelenkbusse“, strahlt der Busfahrer, der auch von den neuen Elektrobussen der SWU, die im Stadtverkehr eingesetzt werden sollen, schwärmt.

„Wäre toll, wenn das auch bald bei den Linien außerhalb der Stadt kommt, damit wir überall einen Teil zur Nachhaltigkeit des ÖPNV beitragen können“, meint er.

Im Linienverkehr fährt Ertürk im Umkreis bis zu 50 Kilometer rund um Neu-Ulm, die entferntesten Ziele sind Günzburg und Ludwigsfeld. Hier schätzt er besonders die einstündige Strecke auf der Linie 850 nach Günzburg mit „seinem“ Daimler Citaro.

Wann das in seiner Fünf-Tage-Woche mit 38,5 Stunden der Fall ist, hängt von Dienstplan und Schicht ab und variiert. Frühschicht beginnt um 4:15 Uhr, Spätschicht ist um 01:00 Uhr nachts zu Ende.

„Manchmal fahre ich die ganz frühe Schicht, die dauert bis 14:00 Uhr.“ „Ausschlafen“ kann er, wenn es um 06:00 Uhr morgens auf Tour geht – dann immer bis 13:00 Uhr.

Seine acht bis neun Dienste, wie die Fahrten in der Schicht genannt werden, sind unterschiedlich.

Der Ulmer fährt in seiner Heimatstadt ebenso wie in der Region. Auch hier steht Abwechslung auf dem Plan.

Der Ablauf ist für Musa Ertürk jedes Mal derselbe. Ankunft im Neu-Ulmer Depot der Böttgerstraße, dann „melde ich mich in der Leitstelle in Augsburg und hole mir meinen Fahrplan mit den üblichen Fahrten oder besonderen Plänen während der Ferien“.

Musa Ertürk druckt sich den Plan lieber aus – ganz altmodisch. „Das gehört zu meiner Routine und ich habe alles Wichtige im Bus in der Hand.“

Zu seinen Pflichten als Busfahrer gehört neben der Kontrolle der Fahrkarten beim Einstieg auch das Kassieren. Das braucht heute mehr Zeit als noch vor ein paar Jahren, bestätigen ihm auch Kollegen, die seit Jahrzehnten in diesem Job arbeiten.

Ein Grund: „Die Fahrgäste haben sich sehr verändert.“ Oft mangele es an Respekt den Fahrerinnen und Fahrern gegenüber, manche Fahrgäste verstehen die Sprache nicht. Von Auseinandersetzungen wegen gefälschter bis völlig fehlender Fahrscheine sei, so Ertürk, im heutigen Alltag alles dabei.

Für alles steht der Busfahrer in der Verantwortung, auch für die Sauberkeit im Fahrzeug muss nach (Spät-)Schichtende gesorgt werden.

Besenrein muss er sein, der Dienstwagen, und betankt. Erst dann geht es nach Hause.

Gerne im ÖPNV. Nach der Spätschicht allerdings im eigenen PKW, da die Busfahrer diejenigen sind, die den letzten Bus in die Garage gefahren haben…

Ein Job mit Zukunft. Gestern. Heute. Und erst recht morgen.

Lerne als Busfahrer Stadt, Land und Leute kennen.

Wer zum Beispiel bei der RBA Bus fährt, arbeitet 38,5 Stunden in der Woche. Ob als Quereinsteiger:in oder nach der absolvierten Ausbildung: Im Team macht das keinen Unterschied.

Wer Menschen und seine Region mag, auf Zack und ein Morgenmensch ist, den macht der Job mit Zukunft glücklich.

Die RBA fährt sowohl im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm als auch im Umland. Die Busfahrer lernen also Stadt, Land und Leute kennen.