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Im Gespräch: Martin Seeberger, Projektleiter.

Was Martin Seeberger anschließt, sorgt für Anschluss. Wir durften einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Wann haben Sie das letzte Mal eine richtige Ansage bekommen?

Jeder Zoll Information: Die DFI-Anzeiger.

2020 fiel der Startschuss für das Projekt Dynamische Fahrgastinformation, kurz DFI genannt. Jetzt steht das gemeinsame Vorhaben von DING, Kommunen und Verkehrsunternehmen vor dem Abschluss. Wir treffen DING-Projektleiter Martin Seeberger.

Ein Mann fürs Grobe ist Martin Seeberger nicht. Im Gegenteil: Er mag den Feinschliff. Seit April 2023 koordiniert der Referent Projekt- und Prozessmanagement bei der Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH (DING) in Ulm das DFI-Projekt im Verbundgebiet, das zwei Jahre zuvor gemeinsam mit Kommunen und Verkehrsunternehmen gestartet wurde.

Wie passend! Denn präzise Arbeit ist gefragt, um das Ziel zu erreichen, den ÖPNV durch die Präsentation von Echtzeitdaten gerade im ländlichen Raum attraktiver und barrierefreier zu gestalten.

Der Fahrgast kann dabei stationär an Haltestellen und Bahnhöfen mit optischen Anzeigern und akustischen Durchsagegeräten auf die bereitgestellten Echtzeitdaten zugreifen.

Wir sind mit dem 28-jährigen Wirtschaftssoziologen, der schon in seinem Studium den Schwerpunkt auf Digitalisierung gelegt hat, zum Informationsgespräch zunächst am neuen Bahnhof in Merklingen verabredet.

Wir erreichen den Treffpunkt nach einer kurzen Zugfahrt von Ulm.

Martin Seeberger erklärt uns was es mit den DFI-Anzeigern auf sich hat.

Projektleiter Martin Seeberger.

Beim Aussteigen weht uns eine frische Brise entgegen, in der Ferne ziehen dunkle Wolken auf. Ach, eigentlich würden wir gern auf der Stelle umdrehen und wieder in einen warmen Zug steigen.

Wenn man jetzt nur auf einen Blick sehen könnte, wann der nächste abfährt. Obwohl – das ist ja tatsächlich möglich. Denn wir entdecken Projektleiter Seeberger: Er lehnt lässig an einem Pfosten mit einem großen DFI-Anzeiger.

„Nicht schlecht, oder?“, begrüßt er uns, während sich auf dem Bildschirm die nächsten Abfahrten aktualisieren.

„Auf dem 46 Zoll großen Bildschirm ist Platz für die nächsten sieben Abfahrten von Bus und Bahn, die sich in Echtzeit synchronisieren“, erklärt er uns und führt aus: „Neben den großen Anzeigern gibt es auch mittlere mit 32 und kleine mit 13 Zoll Bildschirmdiagonale.

Immer angepasst an das jeweilige Verkehrsaufkommen. Alle sind zudem ausgestattet mit einer gelben Sprachausgabe-Box.“ Klar, das leuchtet ein. Je mehr Abfahrten, desto größer der Bildschirm des Anzeigers. Und andersherum: Weniger Verbindungen, kleinerer Bildschirm. Auf jeden Fall: Jeder Zoll Information.

Während die Anzeiger nun klar und eindeutig kommunizieren, ist der organisatorische Prozess dahinter komplizierter. Allein die komplexe Förderkulisse verlangte der Projektleitung einiges ab.

Drei verschiedene Fördermittelgeber finanzierten das Projekt: der Bund, das Land Baden-Württemberg und der Freistaat Bayern.

Und vor allem technisch sind die DFI-Anzeiger ein anspruchsvolles Unterfangen, das – stark vereinfacht – so funktioniert: „In den Bussen, Bahnen und Zügen werden die Echtzeitdaten der Fahrt gesammelt und per Mobilfunk an die jeweiligen Anzeiger geschickt, die sich alle 30 Sekunden synchronisieren“, veranschaulicht Martin Seeberger.

Und fügt hinzu, dass jeder Anzeiger über eine eigene Mobilfunkeinheit mit hoher Datenfrequenz verfügt, die sich immer in das Netz mit der besten Performance einwählt. Wenn keine Echtzeitdaten verfügbar sind, werden die Soll-Daten angezeigt, die sich auch auf den gedruckten Fahrplänen finden.

Sogar Verkehrsmeldungen, Baustellenumfahrungen oder Textnachrichten können auf den Displays angezeigt werden – und erscheinen synchron übrigens auch auf der DING-Website und in der DING-App.

Alle Anzeiger sind in einem umfangreichen Hintergrundsystem erfasst: „Von jedem einzelnen werden Status, Batteriespannung, Verbindungsqualität und vieles mehr registriert,“ erläutert Martin Seeberger.

Und, ganz wichtig, „bei Problemen kann der Anzeiger auch remote zurückgesetzt werden. Sogar die Ansagelautstärke der Module kann hier gesteuert werden.“

Bis so ein DFI-Anzeiger steht, muss einiges an Vorarbeit geleistet werden.

Zu Projektbeginn hatten die beteiligten Gemeinden zu entscheiden, ob und an welchen Haltestellen und in welcher Größe die Displays zum Einsatz kommen sollten.

Die Sammelbestellung lief über den Verbund, der das renommierte Mailänder Datenbankunternehmen Datamed als Hersteller mit der Ausführung nach einer europaweiten Ausschreibung beauftragte.

Die Gemeinden wiederum kümmerten sich um die Tiefbaumaßnahmen und die Festlegung der exakten Standorte, orientiert an den lokalen Gegebenheiten.

Während die großen 46 Zoll-Anzeiger wie am Bahnhof Merklingen, die einen 230V Stromanschluss benötigen, ausschließlich vom Hersteller angeschlossen werden, können die kleineren Systeme von den Kommunen auch in Eigenregie installiert werden. Vorausgesetzt, der Rahmen mit Bildschirm und die Säule für das Modul stehen bereit.

DING-Experte Seeberger hat dafür eigens Montage-Schulungen angeboten. Wir dürfen ihm nach unserem Treffen in Merklingen dabei über die Schulter schauen.

Gemeinsam fahren wir nach Berghülen auf der Schwäbischen Alb, wo ein Anzeiger noch darauf wartet, angeschlossen zu werden.

Den Bausatz hält Martin Seeberger in einem Karton bereit: die gelbe Sprachbox, ein PV-Modul, ein Akku, einen Kleinverteiler und eine Menge Kabel.

Aus diesen Bauteilen lässt sich in kurzer Zeit ein voll funktionsfähiger digitaler Anzeiger installieren.

Profi Seeberger zeigt, was zu tun ist: Zuerst öffnet er die Rückseite des Anzeigers und legt so die Hauptplatine offen. Dann installiert er die gelbe Sprachbox und verbindet diese mit der Leiterplatte.

Nun fehlt nur noch der Saft:

Auf Knopfdruck klare Ansage.

Dafür befestigt er das handliche PV-Modul in Richtung Süden und schließt den Akku an.

Nachdem die Rückseite fest verschraubt ist, ist der Anzeiger bereit zum Einsatz. Automatisch verbindet er sich über das Mobilfunknetz mit dem Internet, und kommt so an die exakten Abfahrtszeiten, wenn diese vom Verkehrsunternehmen bereitgestellt werden.

„Die solarbetriebene Lösung bietet einige Vorteile: Sie schont die Umwelt und betreibt den Anzeiger autonom“, gibt uns der DING-Mitarbeiter noch mit auf den Heimweg. Vielen Dank für den Blick hinter die Kulissen!

Was der DING-Mitarbeiter in seinem Job als Projekt- und Prozessmanager noch alles macht erfahren Sie in unserer Story hier.

Hier hängt „der Hammer“: Die Hard Facts auf einen Blick.

Das kleinste Modell, 13-Zoll auf Augenhöhe, das mittlere Modell, 32-Zoll in etwa 2,6 m Höhe. Beide können über ein PV-Modul mit Strom versorgt werden und sind dadurch autark vom vorhandenen Stromnetz. So werden sie gern an abgelegenen Haltestellen zum Einsatz gebracht. Das große Modell, 46-Zoll hängt ebenfalls in 2,6 m Höhe.