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Im Gespräch: Wolfgang, Kraftfahrzeugmechatroniker.

In, an und unter dem Bus. Besuch in der Werkstatt der Firma Bayer-Reisen in Ehingen.

wenn die kiste mal wieder rappelt.

Die Werkstatt, die mit gutem Rad zur Seite steht.

Alle Fahrzeuge der Firma Bayer-Reisen, die für DING fahren, legen in einem Jahr zusammen ca. 3,6 Millionen Kilometer zurück. Das entspricht rund 9 sehr langen Fernreisen zum Mond.

Bei so viel zurückgelegter Strecke müssen die Fahrzeuge regelmäßig gewartet und repariert werden.

Wer Strecken in dieser Größenordnung zurücklegt, sollte den Luftdruck im Auge behalten – der Reifen, natürlich.

Aber auch der ganze Rest des Busses möchte gewartet und manchmal auch repariert werden.

Nicht jede Werkstatt kann das leisten: Da braucht man nämlich Spezialwerkzeug und -ausstattung. Mit einer herkömmlichen Grube oder Hebebühne kommt man da tatsächlich weder weit, tief noch hoch.

Schraube locker? Alltag in einer Werkstatt und ein schnell behobenes Problem.

Hier bleibt keiner radlos.

Deshalb schauen wir uns heute die Werkstatt der Firma Bayer-Reisen in Ehingen an, die sich auf die Reparatur der firmeneigenen Busse spezialisiert hat.

Dienstbeginn: 08:00 Uhr morgens. Nachdem wir uns Sicherheitsschuhe angezogen haben, dürfen wir die Werkstatt betreten.

Etwas radlos steht ein langer Linienbus über der noch längeren Grube. Das nächste, was uns ins Auge rollt, sind riesige Reifen. Die Reifen sind hier nicht nur für den Omnibus, sondern auch omnipräsent.

In einem Regal, das sich über eine ganze Seite der Werkstatt erstreckt, sind unzählige Reifen der Größe nach – ähnlich wie in einem Schuhgeschäft – sortiert.

Und das sind noch nicht einmal alle: Die größten stehen nebenan, gehen uns fast bis zur Hüfte und machen einen reifen Eindruck.

Starkes Team mit viel Erfahrung.

Das Team besteht aus sieben Mitarbeitern und die meisten von ihnen sind schon seit vielen Jahren dabei. Mit soviel Erfahrung weiß man, wonach man Ausschau halten muss und wo die wunden Punkte der Modelle liegen.

Beim heutigen Patienten werden zuerst die Bremsen unter die Lupe genommen. Denn die sind bei Linienbussen sehr wartungsintensiv. Und wer viele Fahrgäste befördert, möchte natürlich bremsen können. Aber die Untersuchung zeigt: Die Bremsen funktionieren einwandfrei.

Die Mechatroniker, die mitunter auch zusammen an einem Fahrzeug arbeiten, wissen allerdings, das Schwierigste kommt erst noch: Sie müssen auch an den neuen Euro VI Motor ran. Und da wird es dann buchstäblich eng. Eine Herausforderung – selbst für die Experten.

Dieser Linienbus kam schließlich auf einem Tieflader bei der Werkstatt an und ist fahrunfähig. Schnell muss er wieder auf die Straße, denn die zwei Ersatzfahrzeuge sind schon im Einsatz.

Wenigstens muss der Mechantroniker sich nicht durch den ganzen Motorblock probieren. Heutzutage startet man mit einer elektronischen Fehleranalyse und behebt die Schäden ganz gezielt.

Dennoch wird dieser Bus noch länger auf dem Operationstisch der Werkstatt, der Grube, verbringen müssen.

auch stadtbusse muss man überholen.

Hier ist man besonders stolz darauf, fast alle Aufgaben vor Ort beheben zu können.

Alle Mitarbeiter begeistern sich für diese Problemstellungen, die meisten sind schon seit ihrer Kindheit fasziniert von Technik.

Außerdem sind Fälle fahrunfähiger Linienbusse eher selten. Genauso wie Unfallfahrzeuge, was natürlich beruhigend ist.

Somit sind die häufigsten Reparaturen die, in denen Verschleißteile ausgetauscht werden müssen, oder die regelmäßig anfallenden Kundendienste.

Stolz sind sie alle insbesondere darauf, dass sie fast alle Aufgaben vor Ort beheben können – bis auf die Getriebe.

„Wenn alles wieder funktioniert, fühlt man sich großartig.“

Seit über 40 Jahren ist Wolfgang im Betrieb.

Der Ehrgeiz der Schrauber ist also ohnehin geweckt. Vor allem in so einem Fall. Denn wenn alles wieder funktioniert, fühlt man sich großartig, verraten sie mir.

Besonders wenn man etwas mehr tüfteln musste, um das Problem zu beheben. Und Vorlieben haben sie auch – Zylinderköpfe zum Beispiel.

Das erzählt uns Wolfgang, der sich auch die Zeit nimmt und uns ein paar Fragen beantwortet, während unser Fotograf seine Kollegen und ihren Arbeitsplatz fotografiert.

Wolfgang ist 61 Jahre alt, schon seit über 40 Jahren im Betrieb und Mechaniker, weil er „kein Pfarrer werden wollte“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.

Humor hat für Wolfgang einen hohen Stellenwert, auch auf der Arbeit. Witze und Scherze sind also an der Tagesordnung.

Wie seine Kollegen ist auch Wolfgang seit dem Kindesalter technikaffin.

In seiner Freizeit bastelt er gerne an seinem „Gartenhaus“ oder repariert „Mähdrescher und Bulldogs.“

Und „weil man Strom nicht sieht“, bastelt er lieber an Oldtimern und den älteren als an neuen, hochtechnologisierten Modellen herum.

Aber es gibt auch Teile und Tätigkeiten, von denen Wolfgang weniger begeistert ist.

Von den „Wastegate Steuermotoren“ ist er zum Beispiel kein Fan, die gehen nämlich häufig kaputt. Da stimmen ihm seine Kollegen zu.

Und auch für „abgebrochene Gewinde und eingerostete Schrauben“ haben sie wenig übrig.

Was am öftesten kaputt geht, fragen wir Wolfgang. „Die Bremsen, die Flexrohre und gerne auch mal die Lichtmaschine“, antwortet er uns darauf.

Das Kurioseste, was er jemals repariert hat? Da fällt ihm sofort etwas ein: „Den Einlauffilter der Zisterne im oberen Betriebshof. Hat nichts mit einem Bus zu tun, aber das habe ich auch hingekriegt.“

Da die Euro VI Motoren, wie erwähnt, so eng verbaut werden, sind Reparaturen an ihnen aufwändig und langwierig.

Das führt manchmal zu Problemen, weil nur einige Ersatzfahrzeuge bereit stehen, erklärt Wolfgang. So wird fast jede Reparatur zu einer dringlichen Angelegenheit.

Ob die Reparaturen, die anfallen, sich abhängig von der Jahreszeit unterscheiden, wollen wir wissen, aber entgegen unserer Annahme, ist das nicht so.

Und auch einen angesprühten Bus hat zumindest Wolfgang persönlich, noch nicht in der Werkstatt gesehen.

Nach unserem Gespräch bedanken wir uns und gehen eine letzte Runde durch die Werkstatt, laufen an den Reifenstapeln und -regalen vorbei, betrachten die Fahrzeuge, die aufgebockt über der Grube stehen, und verabschieden uns.

Dann fällt mir auf einmal eine Äußerung von Wolfgang ein, die mir ein Schmunzeln auf die Lippen bringt – seine Antwort auf die Frage: Ob er die Arbeit aus der Buswerkstatt auch manchmal mit nachhause nimmt?

Nein, sagt er, er fährt schließlich immer Auto und „ein Bus ist ziemlich groß, der passt nicht in die Hosentasche.“

Wie wird man Kraftfahrzeugmechatroniker?

Die Ausbildung erfolgt im dualen System.

Die Ausbildung zum „Kraftfahrzeugmechatroniker“ dauert 3,5 Jahre und erfolgt im dualen System – in Betrieben und Berufsschulen.

KFZ-Mechatroniker diagnostizieren Fehler und Störungen, warten, prüfen und (de-)montieren Kraftfahrzeuge und kommunizieren mit internen und externen Kunden.

In der Ausbildung kann aus fünf Schwerpunkten gewählt werden: Personenkraftwagen-, Nutzfahrzeug-, Motorrad- oder Fahrzeugkommunikationstechnik.

KFZ-Mechatroniker haben einen großen Tätigkeitsbereich und gute Weiterbildungsmöglichkeiten – zum Beispiel ein fortführendes Studium der Fahrzeugentwicklung.

Ein Schulabschluss ist keine Mindestanforderung als KFZ-Mechatroniker. Technisches Verständis und Begeisterung für Kraftfahrzeuge sind erforderlich. Wichtig sind außerdem Werte wie Zuverlässigkeit und gute Umgangsformen.

Mehr Infos: ihk.de/ulm