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Im Gespräch: DING-Gleisbauer Stefan.

Um einen reibungslosen ÖPNV gewährleisten zu können, wird es Zeit, den Beruf des Gleisbauers in das richtige Licht zu setzen.

STEFAN Brauer weiß, wie man mit viel schotter umgeht.

Gleisstopfarbeiten müssen meist nachts stattfinden, da sie den ÖPNV-Betrieb blockieren.

In einem großen Teil des DING-Gebiets ist die SWU Verkehr zuständig für das Verkehrsnetz.

Um einen reibungslosen ÖPNV gewährleisten zu können, fallen viele Aktivitäten an, die oft nachts stattfinden und unbemerkt bleiben.

Wir möchten Licht in die Tätigkeiten der Gleisbauer bringen.

Der geschäftige Mann auf den Fotos: Das ist Stefan. Er ist 36 Jahre alt und Facharbeiter im Bereich Gleisanlagen bei der SWU Verkehr – gelernt hat er bei der Deutschen Bahn.

Da überrascht es nicht übermäßig, dass Stefan etwas gebraucht hat, bis er schließlich bei der SWU Verkehr angekommen ist.

Dort ist er jetzt Teil eines neunköpfigen Teams in der Abteilung Gleisanlagen. Wir durften Stefan im Rahmen einer Reportage begleiten.

Stefans Abteilung hat einen klar definierten Zuständigkeitsbereich.

Der Beruf des Gleisbauers ist vielfältig.

Aber fangen wir vorne an. Stefans Abteilung hat einen klar definierten Zuständigkeitsbereich:

die Instandhaltung und den sicheren Betrieb der Gleisanlagen der SWU Verkehr – dazu gehören die Straßenbahn, die Industriegleise im Donautal und in Neu-Ulm und die Eisenbahnstrecke Senden-Weißenhorn.

Und warum das ganze? „Na damit der Personennahverkehr der SWU flüssig und vor allem sicher läuft“, erklärt er uns. Damit das so bleibt, erledigt Stefan allerlei vielfältige Tätigkeiten.

Eine davon lernen wir heute auch kennen. Normalerweise arbeiten Stefan und seine Kollegen von 7 bis 16 Uhr. Aber heute steht eine Nachtschicht an, denn: Der Gleisschotter muss neu verdichtet werden, weil er sich mit der Zeit absenkt.

Und weil währenddessen keine Straßenbahn mehr fahren kann, muss der Einsatz eben nachts stattfinden, zu einer Zeit, in der der Schienenersatzverkehr den Ausfall der Straßenbahn kompensieren kann.

Der äußerst seltene Stopfmaschineneinsatz-Einsatz findet also unter der Woche statt.

Treffpunkt ist die Haltestelle Alfred-Delp-Weg in Böfingen. Nachts um 23 Uhr. Direkt sticht uns die knallgelbe, riesige Gleisstopfmaschine ins Auge, die mehr an einen Zug als an eine Maschine erinnert.

Sie steht auf den Schienen und sieht wahnsinnig einsatzbereit aus. Im Scheinwerferlicht vor ihr: eine nicht minder auffällige Gruppe reflektierender Arbeiter – liegt wohl an den Warnwesten.

Aus der blendenden Gruppe löst sich eine Person und stapft auf uns zu. Es ist Stefan.

„Euch fehlen die Warnwesten. Mit dem Outfit wird das heute Nacht nichts.“

Fällt direkt ins Auge: die knallgelbe Gleisstopfmaschine.

Wir stellen uns vor und wollen gerade in Richtung Gleis weiterziehen, als uns Stefan darauf hinweist, dass wir wohl den Dresscode verletzt hätten.

Als er in unsere ratlosen Gesichter blickt, muss er lachen: „Euch fehlen die Warnwesten. Mit dem Outfit wird das heute Nacht nichts.“

Glücklicherweise mangelt es in Stefans Einsatztrupp nicht an Warnwesten und so sind auch wir schnell sicherheitsvorschriftskonform angezogen.

Was genau macht denn eine Stopfmaschine? „Eine Gleisstopfmaschine verfügt über mehrere Stopfpickel aus gehärtetem Stahl.

Mit diesen Stopfpickeln dringt sie in das Schotterbett des Gleises ein und sorgt mit Vibrationen dafür, dass der Schotter sich unter dem Gleis wieder verdichtet“, weiß Stefan und führt aus: „Wenn man den Gleisschotter verdichtet, muss man im Gegenzug dem Gleisbett wieder Material zuführen.“

In diesem Fall sind es über 70 Tonnen(!) allein in diesem Böfinger Streckenabschnitt.

Zeit, den beruf des gleisbauers in das richtige licht zu setzen.

„Je nach Jahreszeit oder Wetterereignissen unterscheiden sich die anfallenden Tätigkeiten.“

Das Steuern der Gleisstopfmaschine übernimmt heute Nacht jedoch nicht Stefan selbst. Er setzt sich ans Steuer der GT8, der großen Werkstattbahn, die heute als Sicherungslok fungiert.

Mit dieser sichert er heute die Gleisstopfmaschine ab. Denn der Streckenabschnitt der Böfinger Steige gehört zu den steilsten Straßenbahnstrecken Deutschlands und käme die Gleisstopfmaschine ins Rollen, könnte der GT8 sie stoppen.

„Sobald wir fertig sind, muss ich kontrollieren, ob alles passt und die Strecke wieder freigegeben werden kann“, sagt Stefan, während wir mit ihm in der Werkstattbahn ein Gespräch führen.

Der Bereich der Gleisanlagen ist aber noch viel umfangreicher: „Je nach Jahreszeit oder Wetterereignissen unterscheiden sich die anfallenden Tätigkeiten“, informiert er uns.

Im Frühling und Herbst holt Stefan seinen Zwei-Wege-Traktor aus der Garage.

Dieser kann sowohl auf der Straße als auch den Gleisen fahren und dient der Vegetationspflege im Zuständigkeitsbereich der SWU Verkehr:

Ausgestattet mit einer Astschere und einem Auslegemulcher lässt sich mit dem Zwei-Wege-Traktor das Lichtraumprofil der Straßenbahn freihalten oder -räumen, wenn es gestürmt hat und die Bahn infolgedessen von herabgefallenen Ästen oder Stämmen blockiert wird.

Bei den modernen Schienenschmieranlagen ist Ulm Vorreiter. Ganz ohne menschliches Zutun kommt auch diese Anlage nicht aus.

Aber der pflege- und zeitintensivste Teil seiner Arbeit dreht sich um etwas, das uns gänzlich unbekannt ist: nämlich die Schienenschmieranlage des Straßenbahnnetzes.

Diese besteht aus einer Vielzahl an Schmierkästen, die im Gleis eingelassen sind und Schaltschränken, die eine elektrisch gesteuerte Fettpumpe beinhalten. Sinn und Zweck dieses Duos ist es, ein Konditioniermittel über Leitungen, die im Gleis verlaufen, auf die Straßenbahn aufzutragen. Dies ist aus zweierlei Gründen wichtig.

Einerseits wird durch das Schmieren der Verschleiß an Schiene und Fahrzeug vermindert. Gleichzeitig wird die Lärmbelastung, die für Anwohner vor allem durch Kurven sehr hoch sein kann, verringert.

Schmierzyklus und Dosierung des Konditioniermittels erfolgen automatisiert, z. B. wird an hochfrequentierten Haltestellen, wie am Theater, mehr geschmiert als anderswo.

Obwohl Ulm Vorreiter bei den modernen Schienenschmieranlagen ist, kommt auch diese Anlage nicht ganz ohne menschliches Zutun aus. Auch hier ist Stefan für den reibungslosen (bzw. reibungsloseren) Ablauf verantwortlich:

Er betankt die Fettbehälter, die in den Schaltschränken stehen. Das geht mittlerweile ganz unkompliziert aus dem Auto heraus: Kartuschen austauschen war gestern.

Wir halten fest: Der Beruf des Gleisbauers ist vielfältig. Und nicht minder wichtig.

Gleisbauer sucht das Land.

Die Gleisbauer sorgen dafür, dass mit dem ÖPNV alle sicher ans Ziel kommen und sind somit für die Infrastruktur unersetzlich.

Wie wird man Gleisbauer?

Die Ausbildung zum Gleisbauer zeichnet sich durch ihre Vielfältigkeit und Praxisorientierung aus. Vom ersten Lehrjahr an befinden sich die Auszubildenden auf und unter den Gleisen und lernen Werkzeuge und Maschinen kennen.

Handwerkliches Geschick und Interesse an technischen Geräten sind somit Grundvoraussetzung. Auch die Bereitschaft, nachts zu arbeiten, sollte vorhanden sein, denn Gleisarbeiten finden oft nachts statt. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht nötig, um die Ausbildung zum Gleisbauer zu beginnen. Weitere Informationen finden sich online.