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Im Gespräch: Bastian Goßner. Geschäftsführer von DING.
Wie sieht der Alltag als Geschäftsführer bei DING aus? Was sind seine Aufgaben? Wir haben uns für Sie schlau gemacht.
„Wir sind in der Region und für die Region.“
Geschäftsführer Bastian Goßner im Interview.
Bastian Goßner ist seit August 2022 neuer Geschäftsführer von DING – höchste Zeit, ihn vorzustellen.
Wie sieht der Alltag als Geschäftsführer bei DING aus? Was sind Ihre Aufgaben?
„Wir kümmern uns in der Verbundgesellschaft um den gemeinsamen Tarif und dessen Pflege, um die Aufteilung und Abrechnung der Fahrgeldeinahmen, um Vertriebssysteme, die grundsätzliche Verkehrsplanung, das gemeinsame Marketing und um den Kundenservice.
In allen Bereichen haben wir derzeit wirklich viel zu tun. Denken Sie nur an die „Nachwehen“ der Abrechnung des 9-Euro-Tickets oder die Kommunikation zum Fahrplanwechsel.
Hier sind die Stichwörter Inbetriebnahme des Bahnhofs Merklingen, Verbesserungen bei der Regio-S-Bahn und ein neues Buskonzept im Raum Laichingen.
Meine Aufgabe dabei ist, die Vernetzung der Verbundgesellschaft mit den übrigen Akteuren und den Informationsfluss sicherzustellen, die verschiedenen Handlungsstränge zu sortieren und meine unglaublich engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert zu halten.“
Stellen Sie sich und Ihren Werdegang doch bitte einmal vor.
Bastian Goßner. Geschäftsführer von DING.
Wie sind Sie zu DING gekommen? Wo haben Sie davor gearbeitet?
„Zu DING gekommen bin ich über die Ansprache durch einen Headhunter und anschließende Auswahlgespräche in verschiedenen Stufen.
Kurz vor Weihnachten 2021 waren wir uns dann handelseinig und ich konnte den Vertrag unterzeichnen. Ein toller Vertrauensbeweis seitens der Stadt, der Landkreise und der Verkehrsunternehmen, über den ich mich sehr gefreut habe!
Vor meiner Zeit bei DING war ich unter anderem lange bei agilis, zuletzt in der Geschäftsleitung. Die letzten drei Jahre war ich als Geschäfts- und Standortleiter in Augsburg für die Go-Ahead-Gesellschaften tätig, die, so wie agilis, auch in der Ulmer Region präsent sind.“
Warum wollten Sie zu DING wechseln?
„Vernetzungs- und Branchenthemen haben mich schon immer interessiert, wobei die klassischen Verbundaufgaben mein Schwerpunkt auch in meiner Zeit bei den Verkehrsunternehmen waren. So konnte ich z. B. als Vertreter der Privatbahnen die Gründung des Deutschlandtarifverbundes entscheidend mitgestalten und war einige Zeit dort Aufsichtsratsvorsitzender. Das hat mich geprägt – und da war die Position in Ulm bei DING ein spannender weiterer Schritt, um vernetzt und firmenübergreifend arbeiten zu können.“
Worauf freuen Sie sich besonders?
„Ich freue mich sehr über die Gestaltungsmöglichkeiten bei DING und die konstruktive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Verkehrsunternehmen und den regionalen Gebietskörperschaften: In der Region, für die Region!“
Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in Ihrem jetzigen Job und im ÖPNV?
„Eine Herausforderung ist es sicherlich, die mitunter unterschiedlichen Interessen aller unserer Kooperationspartner und Gesellschafter unter einen Hut zu bekommen, hier eine moderierende Rolle einzunehmen und zu versuchen, Interessen auszugleichen.
Das ist manchmal fordernd, aber es ist jede Anstrengung wert, denn von einem guten und funktionierenden ÖPNV profitieren alle Menschen in der Region Donau-Iller. Unsere Unternehmen, die Stadt und die Landkreise tun dafür tatsächlich sehr viel. Wenn wir als Verbund dazu ebenfalls unseren Teil beitragen können, freut mich das sehr.“
Welche gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen gibt es derzeit, die den ÖPNV betreffen, und wie beeinflussen sie Ihren Job? Und wie sieht die Zukunft des ÖPNV aus?
„Der ÖPNV genießt in der öffentlichen Wahrnehmung inzwischen einen ganz anderen Stellenwert als noch vor ein paar Jahren. Das ist absolut zu begrüßen und zukunftsweisend. Das Stichwort ist hier die allseits forcierte Verkehrswende.
Große Herausforderungen sind im Augenblick die Energiepreisentwicklung, aber auch die Verfügbarkeit von Fahrern und Lokführern. Auch bei der Fahrgastnachfrage sind wir noch nicht wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie angekommen.
So fehlt im System aus verschiedenen Gründen Geld, vor allem bei der Liquidität. Hier brauchen wir kluge Lösungen, um Verkehre zu sichern und ausbauen zu können.“
Wo sehen Sie den ÖPNV in der Zukunft? Wenn Sie sich etwas wünschen könnten für den ÖPNV, was wäre das?
„Ich würde mir deutlich mehr Mittel zum Ausbau von Infrastruktur und Angebot wünschen. Damit könnten wir das System deutlich leistungsfähiger und zuverlässiger machen und so einen ganz entscheidenden Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele leisten.
Über einen auf die Minute verlässlichen Bahn- und Busverkehr wie in der Schweiz würden wir uns doch alle auch hierzulande sehr freuen! Das Nachbarland zeigt, dass und wie es gehen kann.“
Eine persönliche Frage: Wie kommen Sie morgens zur Arbeit?
„Das ist unterschiedlich. Mal aus einer Kombination von Fahrrad oder Straßenbahn sowie Zug, mal mit dem eigenen Auto. Das ist vollelektrisch und wird nur mit Ökostrom geladen. Mir ist es wichtig, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.“
Wie ist Ihre Meinung zum Deutschland-Ticket? Können Sie sich das als Modell für die Zukunft vorstellen?
„Der Vorgänger des Deutschland-Tickets, das 9-Euro-Ticket, hat gezeigt, dass ein einfacher Zugang zum System ÖPNV den Menschen erleichtert, Reisen zu unternehmen und sich mit Alternativen zum Auto auseinanderzusetzen und idealerweise darauf einzulassen. Wir haben aber auch gesehen, wie schnell dem System die Überlastung droht.
Für mich gilt ganz klar: Das Deutschland- Ticket wird im DING nur kommen, wenn die Gegenfinanzierung gesichert ist! Zahlen muss immer jemand für die Dienstleistung. Wenn es nicht der Nutzer tut, muss es der Steuerzahler tun.“